Die erste Runde der Veranstaltungsserie FORUM COVID-19 der Pettenkofer School of Public Health (PSPH) fand von Juli bis September 2020 statt. Im Wochentakt stellten Expertinnen und Experten der PSPH und aus München immer mittwochs aktuelle Forschungsprojekte zur Covid-19-Pandemie vor. Anschließend gab es jeweils Raum für Gespräche mit dem Publikum. Die Veranstaltungen fanden über die Videokonferenz-Plattform Zoom statt.
Die folgende Übersicht fasst die Themen aller bisherigen Veranstaltungen des FORUM COVID-19 zusammen. Die Reihe soll über die kommenden Monate der Pandemie fortgesetzt werden. FeststehendeTermine werden rechtzeitig auf www.psph-munich.de/aktuelles veröffentlicht.
22. Juli: Wissenschaft in Echtzeit (Eva Rehfuess, Ulrich Mansmann)
Prof. Eva Rehfuess und Prof. Dr. Ulrich Mansmann vom Institut für Medizinische Informationsverarbeitung, Biometrie und Epidemiologie (IBE) der Ludwig-Maximilians-Universität München beleuchteten in einer gemeinsamen Gesprächsrunde, unter welchen Rahmenbedingungen Wissenschaft in der Pandemie arbeitet. Dabei ging unter anderem darum, wie die (Public Health-)Wissenschaft in der Krise bisher agiert hat, wie sie vorbereitet war, ob der Austausch mit anderen Disziplinen funktioniert hat – und welche Lehren bereits jetzt daraus gezogen werden können.
5. August: Wirtschaftliche Auswirkungen der COVID-19-Pandemie (Joachim Winter)
In seinem Vortrag stellte Wirtschaftswissenschaftler Prof. Dr. Joachim Winter die Ergebnisse seines aktuellen Projekts vor. Dieses hatte im Frühjahr 2020 untersucht, wie Ankündigungen politischer Entscheidungsträger*innen zur COVID-19-Pandemie die Erwartungshaltung von Marktteilnehmer*innen beeinflussen. Joachim Winter ist Lehrstuhlinhaber am Seminar für empirische Wirtschaftsforschung an der Volkswirtschaftlichen Fakultät der LMU München. Im Juli 2020 berief das Bundesministerium für Bildung und Forschung ihn in den Rat für Sozial- und Wirtschaftsdaten (RatSWD).
12. August: Challenges regarding COVID-19 data on death and incidences (Kirsi Manz, Ulrich Mansmann)
In ihrem gemeinsamen Vortrag diskutierten Dr. Kirsi Manz und Prof. Dr. Ulrich Mansmann – beide IBE – über Anwendungsmöglichkeiten für den Gini-Index in der Pandemie. Der Gini-Koeffizient dient klassisch in den Wirtschaftswissenschaften dazu, Ungleichheiten in Gesellschaften zu erfassen. In der Covid-19-Pandemie lässt er sich als Instrument verwenden, um Differenzen bei Inzidenz- und Todesraten über den zeitlichen Verlauf der COVID-19-Pandemie auf regionaler, nationaler und globaler Ebene zu abzubilden. Der Beitrag belegte dies mit aktuellen Daten.
26. August: Travel restrictions to contain the COVID-19 pandemic (Jacob Burns, Eva Rehfuess)
Im Frühjahr 2020 schlossen zahlreiche Staaten ihr Grenzen oder führten Kontrollen für Einreisende ein. Was brachten diese Maßnahmen? In ihrem Vortrag stellten Jacob Burns und Prof. Eva Rehfuess vom IBE die Erkenntnisse einer systematischen Übersichtsarbeit vor, die sie im Auftrag der Weltgesundheitsorganisation WHO zu dieser Frage erstellt hatten.
2. September: Apps zur Kontrolle der COVID-19-Pandemie (Eva Grill)
Am 16. Juni 2020 wurde die offizielle Corona-Warn-App in Deutschland vorgestellt. Welchen Nutzen können solche Anwendungen in der Pandemie leisten und wo liegen ihre Grenzen? Diesen Fragen ging Prof. Dr. Eva Grill (IBE), Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie, in ihrem Vortrag nach.
9. September: Ergebnisse der COVID-19 Befragung in der NAKO (Annette Peters)
Die NAKO Gesundheitsstudie ist die größte Kohortenstudie in Deutschland. Im Frühjahr 2020 führte die Studie eine Sonderbefragung aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer zur aktuellen Pandemie-Situation durch. Die ersten Ergebnisse dieser Untersuchung stellte Prof. Dr. Annette Peters in ihrem Beitrag vor. Annette Peters ist Leiterin des Instituts für Epidemiologie am Helmholtz Zentrum München und Vorstandsvorsitzende des Vereins NAKO e.V., der die NAKO Gesundheitsstudie durchführt.
16. September: Prospektive COVID-19 Kohorte München (KoCo19) (Michael Hölscher)
Das Projekt „Prospektive COVID-19 Kohorte München“ (KoCo19) wurde im April 2020, zu einem sehr frühen Zeitpunkt der COVID-19-Pandemie, ins Leben gerufen. Das Ziel war es, anhand von 3000 zufällig ausgewählten Haushalten die Ausbreitung von SARS-CoV-2 in der Münchner Bevölkerung zu erforschen. In seinem Vortrag stellte Prof. Dr. Michael Hölscher, Leiter des Instituts für Tropenmedizin an der LMU München, den Aufbau und die praktische Durchführung dieses Projekts vor.
23. September: Ethik und COVID-19 (Georg Marckmann)
Welche Patienten sollen bevorzugt behandelt werden, falls während der COVID-19-Pandemie die Anzahl der Intensivbetten nicht mehr ausreicht? Damit Mediziner mit dieser Entscheidung nicht alleine gelassen werden, erstellten Expertinnen und Experten verschiedener Fachgesellschaften entsprechende Empfehlungen, darunter Prof. Dr. Georg Marckmann vom Institut für Ethik und Geschichte der Medizin an der LMU München. In seinem Vortrag stellte er Entstehung, Hintergründe und Inhalte dieses Dokuments vor.
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